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Hochwasserfest werden

So werden Sie Hochwasserfest. Hagel, Blitzschläge, sogar Tornados, vor allem aber Wolkenbrüche mit folgenden Überflutungen: Dieser Sommer ist ein ganz besonderer, und das im negativen Sinn. „Egal, ob es am Klimawandel liegt oder nicht: Die Überflutungen machen deutlich, dass sich Hausbesitzer Gedanken über Wassergefahren machen müssen“, sagt der Steinbacher Hausverwalter Hans-Jürgen Weber. Gegen katastrophale Wassermassen, die einige Orte in Süddeutschland verwüstet haben, ist zwar kein hundertprozentiger Schutz möglich. Aber häufig bleiben die Überflutungen überschaubar, und in diesen Fällen kann eine solide Absicherung Schäden abwehren.

 

Herzstück Rückstauventil

 

Bevor Fluten von der Erdoberfläche ins Haus eindringen, ist es meistens der Rückstau aus der überlasteten Kanalisation, der Keller oder Erdgeschossräume flutet. „Deshalb sollte in jedem Haus unbedingt ein Rückstauventil eingebaut sein, das den Rückfluss aus den Kanälen verhindert“, rät Weber. Das ist vor allem außerhalb klassischer Hochwasserregionen und in älteren Bestandsbauten längst nicht selbstverständlich. Eine Nachrüstung ist aber möglich. Zusätzlich könne auch eventuelle Wasserabläufe im Fußboden von Keller und Erdgeschoss mit eigenen Rückstauklappen versehen werden.

Kommt es tatsächlich einmal zu einer großflächigen Überflutung auf der Oberfläche, hilft es wenn Lichtschächte oder außen liegende Kellertreppen an der Oberkante einen Absatz von mindestens 15 Zentimetern Höhe gegenüber der Umgebung haben. Falls das nicht beim Bau vorgesehen war, lässt sich eine solcher Absatz nur schwer nachträglich einrichten. Sehr wohl nachrüstbar sind aber stabile und dicht schließende Lichtschacht-Fenster und Kellertüren. Positiver Nebeneffekt: Sie bieten zugleich einen besseren Einbruchschutz. Licht- und Treppenschächte am Keller benötigen zudem einen Bodenabfluss, durch den eingedrungenes Wasser spätestens nach dem Ende des Dauerregens abgeleitet wird.

 

Schwachstelle am Garagentor

 

„Neuralgische Punkte sind die Einfahrten von Garagen, die unter Straßenniveau liegen. Dort sind hohe Stufen nicht machbar“, sagt Hans-Jürgen Weber. Eine gewisse Sicherheit bietet eine breite, mit einem Rost bedeckte Rinne vor dem Garagentor, durch das zumindest mittelgroße Wassermengen ablaufen können. Um einen eventuellen Schaden wenigstens zu minimieren, sollte der Übergang zwischen Garage und restlichem Haus mit einer stabilen, wasserdichten Tür versehen sein.

Wenn ein Wassereinbruch im Keller schon nicht zu vermeiden war, gilt es den Schaden gering zu halten. Heizung, Waschmaschine und vergleichbare technische Geräte sollten mindestens 30 Zentimeter über Bodenniveau stehen, entweder auf Betonsockeln oder auf Metallgestellen, die es speziell zu diesem Zweck gibt. Elektroanlagen, insbesondere die Haupt-Zuleitung zum Haus, sollten so hoch wie möglich angebracht sein. Beim Einlagern von Gegenständen im Keller gehören wertvolle und empfindliche Güter weit oben ins Regal, so sind sie Hochwasserfest.

 

An die Versicherung denken

 

Wichtig ist zudem der versicherungstechnische Aspekt. Überflutungen werden von der Wohngebäudeversicherung nur dann reguliert, wenn sie ausdrücklich Elementarschäden umfasst. In Gebieten mit bekannter Hochwassergefahr bieten Versicherungen diesen Schutz aber entweder überhaupt nicht oder nur zu hohen Kosten an. Zum Beleg der entstandenen Schäden ist es auf jeden Fall hilfreich, den Keller und das Erdgeschoss im komplett eingerichteten Zustand aus allen Blickwinkeln bereits zuvor fotografiert zu haben und ihn dann erneut nach einer eventuell aufgetretenen Überflutung abzulichten.

„Nicht zuletzt gehört zu einer guten Vorsorge die ständige Kontrolle“, betont Hans-Jürgen Weber. Rückstauventile sollten alle paar Monate auf ihre Funktionsfähigkeit getestet und Abläufe von Laub und anderen Dingen befreit werden, die sie verstopfen können. In Eigentumswohnanlagen ist das eine der klassischen Aufgaben für eine Hausverwaltung und den von ihr beauftragten Hausmeisterservice.